Reisebericht 2010
„2012“ haben wir zu unseren Patienten oder ihren Eltern sowie unseren Mitstreitern in Peru gesagt, als wir vor unserer Abreise im November 2010 gefragt wurden, wann wir denn wiederkommen werden. Es ist soweit. Kontakte nach Peru wurden schon vor Monaten aufgenommen, Termine festgelegt, das Team bildet sich. Im September geht‘s wieder los. Was wird uns diesmal erwarten? Wir hoffen natürlich, dass uns viele Patienten erreichen, dass wir viele auch wiedersehen, um ausstehende Operationen entsprechend unseres verabredeten Planes durchzuführen. Aber werden wir auch erreichen, dass sich mehr peruanische Ärzte und Schwestern in unsere Kampagnen mit einbringen? 2010 war sowohl in Cajamarca als auch in Huaraz eine erste Zusammenarbeit mit plastischen Chirurgen sehr vielversprechend. Aber nicht nur das Operieren, sondern auch in den Bereichen Anästhesie und pflegerische Nachsorge wünschen wir uns viel mehr gemeinsames Arbeiten. Dabei wollen wir nicht als Lehrmeister auftreten, sondern wirklich gemeinsame OP-Kampagnen realisieren - uns gegenseitig weiterbringen, bis…
In La Merced, finden einige Leute aus dem Aerzteteam, sind die Menschen freundlicher, gelassener und zufriedener als in Huaraz. Auf jeden Fall aber ist es hier, in den Tropen, deutlich heißer. Die Berge sind grün, dichter Regenwald hält die kleine Stadt umklammert. Am Tag der Patientenaufnahme ist der Innenhof des hiesigen Hospitals gefüllt von Müttern, Großmüttern und ihren Kindern und Enkelkindern. Eine Mitarbeiterin der Indianerhilfe betreut Indio-Frauen, die mit schüchtern-stoischen Gesichtsausdrücken auf den Bänken Platz genommen haben und geduldig auf die Aufnahme ihrer Kinder warten. Diese findet in einem kleinen Raum im Erdgeschoss statt, in dem ein großer Ventilator die stehende heiße Luft durcheinanderwirbelt und einen Anschein von Frische erzeugt. Die Templiner Zahnärztin Dr. Anke Weitermann führt Protokoll, die Operateure des Teams, mit einer Taschenlampe und Spatel ausgerüstet, stellen die Diagnose und legen fest welche Operation angezeigt ist. Tränen fließen, als einer Frau gesagt wird, ihr Kind könne noch nicht…
Reisebericht 2010Von Anfang Oktober bis Anfang November waren wir wieder in Peru unterwegs, um unsere Hilfe dort fortzusetzen. Viele haben uns unterstützt, waren von hier in Gedanken mit dabei. Ein uns begleitendes Journalistenteam hat während unserer Reise Etappenberichte nach Deutschland gesandt, welche als Zeitungsartikel erschienen sind. Viele konnten somit unseren „Alltag“ dort mit verfolgen. Wir waren nicht nur „dann mal weg“. Dennoch fehlen ein paar Gedanken und Nachsätze aus unserer Sicht. Unser Team hat sich diesmal nur geringfügig verändert.Mit dabei waren: Daniela SarcinelliKrankenschwester aus Rostock Annekatrin PöhlZahnärztin/Kieferorthopädin aus Templin Astrid SpeeMKG - Chirurgin aus Rostock Anke WeitermannZahnärztin aus Templin Anke GötzeIntensivmedizinschwester aus Bad Bramstedt Hartmut GötzeTechniker aus Bad Bramstedt Manja HerbellAnästhesistin aus Eberswalde Olivia BrillOP-Schwester aus Groß Schönebeck/ Templin Antje DantzerAnästhesistin aus Berlin Katja BeusterAnästhesieschwester aus Eberswalde Heike SchillingAnästhesistin aus Templin Sven PetersenZahntechniker aus Schorssow bei Teterow Andreas PöhlMKG - Chirurg aus Templin Werner Weißnicht direkt im OP-Team, aber unser…
Von Matthias BruckEs gibt Momente im Berufsleben von Ärzten, in denen mehr als ärztliche und operative Kunst gefragt ist. Am Dienstag, dem 19. November erlebte das Team einen solchen. Das Ärzteteam, das gerade seine OP-Kampagne in Cajamarca beendet hatte - hier konnte fast 40 Patienten geholfen werden - bezog die OP-Säle im örtlichen Krankenhaus von Huaraz. Diese Andenstadt, ebenfalls mitten in den Anden auf einer Höhe von über 3000 Metern gelegen, haben die deutschen Ärzte im vergangenen Jahr zum ersten mal angesteuert. Unter den Patienten, die dicht gedrängt im mit dunkelblauer Farbe getünchten Flur des Krankenhauses auf die Vorstellung bei den Ärzten warteten, befand sich eine Frau mit einem Baby, das erst wenige Wochen alt ist. "Es war eine tragische Geschichte, die sie uns erzählte", berichtete Pöhl nach dem Patientengespräch. "Kurz nachdem das Kind geboren war, starb ihr Mann. Sie war völlig verzweifelt und weinte während sie uns das erzählte.…
Cajamarca / Templin. Von Matthias Bruck Der neunjährige Wilder Julca Delgado ist trotz seines kindlichen Alters ein alter Bekannter des deutschen OP-Teams. Sie begegneten ihm zum ersten Mal im Jahr 2002 im peruanischen Cajamarca. Damals konnte der Anderthalbjährige gerade laufen. "Seine Mutter kam mit ihm zu uns. Er hatte eine ausgeprägte doppelseitige Lippen-Kiefer-Gaumenspalte. Wir konnten ihn damals nicht operieren, weil der Junge so stark erkältet war, dass eine OP lebensgefährlich gewesen wäre", berichtet Pöhl. Die Mutter hatte damals sehr geweint. Der später durch einen anderen Operateur vorgenommene Lippenverschluss endete in einem katastrophalen ästhetischen Ergebnis. Bei späteren Aufenthalten wurde erst schrittweise der Gaumen des Jungen verschlossen. Jetzt war endlich Gelegenheit die Lippe zu korrigieren. Wilder wurde im Hospital Limatambo operiert. Zwei Stunden dauerte die OP. Sie ist die erste der diesjährigen vierwöchigen OP-Kampagne, zu der Andreas Pöhl gemeinsam mit einem elfköpfigen Ärzte- und Schwesternteam nach Peru aufgebrochen waren. Seit 15 Jahren…